
Kein erster Weltmeistertitel für Monster Energy Yamaha Factory MX2-Fahrer Jago Geerts. Nach einem dramatischen Finallauf musste sich der Belgier erneut mit Silber begnügen. Yamaha gewann aber erneut den Weltmeistertitel für die Hersteller.
Geerts reiste nach Afyonkarihasar in der Türkei mit zwei Punkten Vorsprung auf seinen Konkurrenten Vialle. Es ging also um alles oder nichts im letzten GP der Saison 2022. Geerts begann sein Wochenende mit einem zweiten Platz im Qualifikationsrennen, darunter die schnellste Runde.
Aggressiv
Im ersten Wertungslauf gelang es dem Belgier nicht, seine gute Position am Start zu nutzen. Während sich sein größter Konkurrent Vialle den Holeshot schnappte, war Jago in der ersten Kurve nur Sechster. Sein Teamkollege Benistant war sogar noch ein Stück weiter weg. Am Anfang fuhr Geerts sehr aggressiv. In der vierten Runde lag er bereits auf P2, nachdem er mit einigen schönen Manövern erst Längenfelder und später auch de Wolf überholt hatte. Der nächste auf der Liste: Vialle, der 4 Sekunden Vorsprung hatte. Anfangs hatte Geerts einige Probleme, die Lücke zu schließen. Gerade als er das Tempo gefunden hatte - in Runde 10 - machte er einen Fehler. De Wolf schaffte es, ihn wieder zu überholen, aber nicht lange. Der Abstand zu Vialle war jedoch zu groß. Benistant lag lange Zeit auf P6, doch nach einem Sturz im letzten Teil des Rennens fiel er auf P10 zurück.
Kurzer Sturz
Im zweiten Wertungslauf kam Geerts, der nun in der Meisterschaftswertung einen Punkt hinter Vialle lag, wie eine Rakete aus dem Startgatter. Holeshot. Etwas, das er unbedingt brauchte. Aber auch Vialle wartete nicht. Der Franzose ging als Vierter ins Rennen, und nach einer Runde war er bereits am Hinterrad von Geerts. Wenig später gelang es Vialle, Jago auf der Innenseite zu überraschen. Jago kämpfte weiter, suchte und fand gute Linien und startete mehrere Angriffe. Vialle geriet mehr und mehr unter Druck und brach zusammen. Der Franzose stürzte, aber... Geerts war so nah dran, dass er ihm nicht ausweichen konnte und ebenfalls stürzte.
Unglücklicherweise kommt das Pech nie allein: Vialle konnte viel schneller auf sein Motorrad steigen und so hatte er das Glück, fünf Sekunden zu gewinnen. Eine Menge auf dieser schnellen türkischen Strecke. Jago gab jedoch nicht auf und gab weiter Vollgas. Er kam näher heran, konnte die Lücke aber nicht ganz schließen. Der Weltmeistertitel ist weg, wegen eines dummen Sturzes, der nicht einmal seine Schuld war. Ein dramatisches Ende einer super spannenden Saison. Benistant, der nach dem Start Dritter war, überquerte die Ziellinie als Vierter.
Mit einem zweiten und fünften Platz in der Weltmeisterschaft, sieben GP-Siegen und 22 Podiumsplätzen kann das Monster Energy Yamaha Factory MX2 Team auf eine sehr gute Saison zurückblicken. Das reichte auch für den Weltmeistertitel der Hersteller, zum dritten Mal in Folge. Fehlt nur noch das i-Tüpfelchen...
#93 Jago Geerts
2. Gesamt - 2. in der Meisterschaft "Das ist ein Hammerschlag. Vor allem die Art und Weise, wie ich den Titel verliere, schmerzt sehr. Im zweiten Durchgang fühlte ich mich gut, ich griff Vialle mehrmals an. Beim x-ten Versuch stürzte er direkt vor mir. Ich konnte ihm nicht ausweichen, traf sein Rad und wurde über mein Motorrad geschleudert. Mit einem großen Unterschied: Er schaffte es, viel schneller wieder auf sein Rad zu steigen. Ich habe alles getan, was ich konnte, aber ich konnte die Lücke nicht mehr schließen. Wieder Zweiter. Das dritte Mal in Folge. Das tut am meisten weh. Und das im letzten Rennen der Saison, nachdem ich erneut Pech hatte. Es wird einige Zeit dauern, bis ich darüber hinweg bin."

#198 Thibault Benistant
6. Gesamt - 5. in der Meisterschaft "Ein Wochenende mit Höhen und Tiefen. Am Samstag habe ich mich im Qualifikationsrennen gut gefühlt. Im ersten Rennen hatte ich jedoch einen schlechten Start. Ich überdehnte meine ohnehin schon verletzte Schulter und war gezwungen, mit Schmerzen zu fahren. Das war nicht einfach. Während der Woche hatte ich gut mit dem Yamaha-Physio gearbeitet. Wir haben alles getan, was möglich war. Zum Glück verlief der zweite Lauf nach einem soliden Start etwas besser. Jetzt werde ich mir Zeit nehmen, um meine Schulter heilen zu lassen, damit ich in der nächsten Saison stärker denn je zurückkommen kann."
Results
Race 1
1. Tom Vialle (Fra/KTM)
2. JAGO GEERTS (Bel/Yam) +0:09.421
3. Kay de Wolf (Ned/Hus) +0:18.248
4. Roan Van De Moosdijk (Ned/Hus) +0:27.607
5. Simon Längenfelder (D/Gas) +0:32.656
10. THIBAULT BENISTANT (Fra/Yam) +1:07.546
Race 2
1. Tom Vialle (Fra/KTM)
2. JAGO GEERTS (Bel/Yam) +0:06.022
3. Roan Van De Moosdijk (Ned/Hus) +0:23.505
4. THIBAULT BENISTANT (Fra/Yam) +0:26.610
5. Simon Längenfelder (D/Gas) +0:27,812
Overall
1. Tom Vialle (Fra/KTM) 50
2. JAGO GEERTS (Bel/Yam) 44
3. Roan Van De Moosdijk (Ned/Hus) 38
4. Kay de Wolf (Ned/Hus) 35
5. Simon Längenfelder (D/Gas) 32
6. THIBAULT BENISTANT (Fra/Yam) 29
Championship classification (18/18)
1. Tom Vialle (Fra/KTM) 758
2. JAGO GEERTS (Bel/Yam) 754
3. Simon Längenfelder (Ger/Gas) 596
4. Kevin Horgmo (Nor/Kaw) 527
5. THIBAULT BENISTANT (Fra/Yam) 510